Derzeit vermehren sich die Anzeichen, dass das entfesselte kapitalistische Wachstumssystem an sich selbst zu Grunde geht. Mit fatalen Auswirkungen auf die Bevölkerung. Weltweit. In dieser Ära ist Emma aufgewachsen und steht ziemlich hoffnungslos ihrer Lebensrealität gegenüber. „Ausverkauft“ beschreibt den Zustand, in dem sich Menschen befinden, die ohnmächtig geworden und einem massiven äußeren wirtschaftlichen Druck ausgesetzt sind. Ein Druck, der auch in innere Leere und Hoffnungslosigkeit münden kann, wenn es um das tägliche Überleben geht. Emma kann somit jede/r sein, der in dieser Zeit jung und hoffnungsvoll einer möglichen trostlosen Zukunft entgegenblickt. Da helfen auch die Durchhalteparolen, nichts, wenn man eben nicht auf der Gewinnerseite steht, oder gar nicht stehen kann oder will. Emma durchlebt, neben der realen Welt, in Gedanken vergangenes und durchschreitet dabei ein surreales Tor. Wir begleiten sie auf ihren Stationen. Die Musik skizziert die Erinnerungen akustisch und formt sich aus Emmas Gedankenbildern und Erlebnissen.
Die Musik ist elektronischer Natur und vereinigt ungewöhnliche Klangbilder. Sie ist vielschichtig komplex und trotzdem unglaublich dicht gepackt. Von stampfendem Elektropunk mündet sie über experimentelle Musik hin zu schwebenden, sanften Klängen und Soundcollagen. Sie ist weder gleichförmig, niemals abwechslungsarm.
Textauszug aus Emmas Geschichte:
... „Vor einem halben Jahr hatte ein, den Meldungen zu Folge, versierter, seriös und empathisch wirkender und vor allem global tätiger Investor, das Aus für die Fabrik beschlossen. Es war ihnen allen beinahe klar, dass es so kommen würde, doch ein steter Funken Hoffnung nährte ihren unauslöschbaren Willen, weiter zu machen. Zu müssen, muss ja irgendwie. Ihr beharrlicher Glaube, dass es weitergehen wird verdrängte jede denkbare Protestform, von der die anderen kämpferisch sprachen. Die einen zogen mit wehenden Fahnen und Sprechchören gegen das noch nicht greifbare Unheil an, die anderen legten die Hände in ihre von TV Licht beleuchteten Schoße und glaubten.“ ...